Deutschland ist nicht mehr MKS-frei – Was hat das für Folgen
Berlin, 13.01.2025 – Am Freitag, den 10.01.2025, ist die Maul- und Klauenseuche (MKS) bei drei Wasserbüffeln bei einem Betrieb in Hönow (Landkreis Märkisch Oderland) festgestellt und durch das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bestätigt worden. Deutschland hat dadurch seinen Status „MKS-frei“ verloren. Das FLI unterstreicht auf seiner Website: Von pasteurisierter Milch und den daraus hergestellten Milchprodukten geht für den Menschen keine gesundheitliche Gefahr aus.
Maßnahmen gegen den Virus
Um den betroffenen Betrieb herum wurden entsprechend der gesetzlichen Vorgaben verschiedene Sicherheits-Zonen eingerichtet (1km, 3km und 10km). Tiere des betroffenen Betriebes (14 Wasserbüffel), ein Kontaktbetrieb von Futtermittellieferungen sowie ein Betrieb mit Sauen und drei Schafhaltungen im direkten Umfeld wurden gekeult. Bislang ist kein Milchviehbetrieb betroffen. Der Transport von Tieren wurde zunächst für 78h verboten und nochmal verlängert.
Bislang scheint es sich um ein punktuelles Geschehen zu handeln. Es sind keine weiteren Fälle aufgetreten und entdeckt worden. Der Eintragsweg ist noch unklar. Das FLI hat als Virus den Serotyp Null aus dem vorderasiatischen Raum identifiziert. Das FLI kann mindestens 1,5 Mio. Dosen an Impfmitteln gegen diesen Typus innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stellen.
Allerdings besteht ein Impfverbot, da bei der Antikörperbestimmung nicht zwischen geimpften und durch den Erreger infizierten Tieren unterschieden werden kann. Durch den niedrigen Tierbestand in der betroffenen Region könnte eine Ringimpfung erfolgreich sein. Jedoch hätte eine Impfung wiederum Auswirkungen auf die Wiedererlangung der MKS-Freiheit. Das weitere Vorgehen wird durch die Behörden geprüft und abgewogen.
Handel
Die wirtschaftlichen Folgen werden sich in nächster Zeit zunehmend herauskristallisieren. Über die Auswirkungen auf den Milchmarkt können wir derzeit noch keine verlässlichen Zahlen bieten. Teils sind deutliche Einschnitte bei Molkereiunternehmen zu befürchten.
Aussagen zur Freiheit von Tierseuchen sind Bestandteil von vielen Exportzertifikaten. Wenn hier eine Formulierung enthalten ist im Sinne „kein Auftreten von MKS in Deutschland“, so sind diese Zertifikate durch die zuständigen Behörden kurzfristig nicht auszustellen. Andere Zertifikate enthalten die Möglichkeit einer Regionalisierung, so dass Milch(-produkte) nur aus einer definierten betroffenen Region (z.B. Landkreise) von einem Exportverbot betroffen wären, da dieser als nicht MKS-frei betrachtet wird. Eine grundsätzliche Ablehnung der Unterzeichnung von allen Exportzertifikaten ergibt sich daraus aber nicht.
Nach Aussagen des BMEL erstellt das Ministerium eine Empfehlung für die zuständigen Veterinäre zum Umgang mit Ausfuhren im innergemeinschaftlichen EU-Handel. Für welche Länder welche Regelung gilt, prüft der MIV in enger Abstimmung mit dem BMEL. Das BMEL wird dann versuchen, Sonderregelungen mit den vom Exportstopp betroffenen Zielländern zu erreichen.
Deutschland exportiert rund 50 Prozent seiner Milch und Milchprodukte. Von diesen 50 Prozent gehen etwa 18 Prozent in den direkten Export mit Drittländern außerhalb der EU. Dies unterstreicht die Wichtigkeit für ein zielgerichtetes und konstruktives Vorgehen zwischen Politik, Ministerium und Wirtschaftsbeteiligten.
Maßnahmen
Oberste Priorität hat, die weitere Ausbreitung der MKS zu verhindern. Dies scheint aber nach allen Erkenntnissen der aktuellen Lage der Fall zu sein. Bislang handelt es sich um ein punktuelles Geschehen im Landkreis Märkisch Oderland.
Weiterhin ist es wichtig, gemeinsam mit dem BMEL zu klären, in welche Länder und unter welchen Bedingungen weiterhin exportiert werden darf. Unsere Argumentation dabei ist, dass die Milch oder Milchprodukte beispielsweise aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen oder Bayern definitiv MKS-frei sind. Es muss also gelingen, die Regionalität auch beim Export in Drittländer zum Zuge kommen zu lassen.
Weitere Informationen rund um Milch finden Sie unter:
milchindustrie.de | meine-milch.de | milch-im-blut.de
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Der Milchindustrie-Verband e. V. (MIV) repräsentiert rund 90 leistungsstarke private, genossenschaftliche und multinationale Unternehmen sowie Förderer der deutschen Milch- und Molkereiwirtschaft. Mit rund 35,6 Mrd. Euro Jahresumsatz ist die Milchindustrie der größte Bereich der deutschen Ernährungsbranche.