Milch-Montag in Berlin

Mit mehr als 250 Teilnehmern war der vom Milchindustrie-Verband am 23. Januar in Berlin organisierte Milch-Montag wieder einmal DAS jährliche Spitzentreffen der Milchbranche. (Artikel molkerei-industrie)

Neue Herausforderungen – Harte gesellschaftliche Debatte erwartet – Milchpreisverbesserung

Nach einem bewegten Jahr 2016 bringt das neue Jahr erneut viele Herausforderungen für die Milchwirtschaft, erklärte der Vorsitzende des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Peter Stahl, am 23. Januar anlässlich des traditionellen Empfangs der Organisation zum „Milch-Montag“ in Berlin. Die großen Fragen sind aus Stahls Sicht, was in Markt und Politik vorgehen wird. Nicht alles sei planbar, sprach Stahl aus der Erfahrung der letzten Jahre und Monate, Eingriffe von außen würden der Branche jedenfalls nicht helfen. Eine Verbesserung des Milchpreises sei zentrale Notwendigkeit des Jahres 2017, hier setzt Stahl besonders auf die engagierten Mitarbeiter in den milchwirtschaftlichen Unternehmen.

Stahls Aussage, dass Vertrauen in den Markt gesetzt werden muss, sekundierte Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL). Anspielend auf eine Veranstaltung des BDM, auf der ein Ausgleich des letztjährigen Umsatzverlustes der Milcherzeuger gefordert wurde, erklärte Bleser, dass der Staat keineswegs alles regeln könne.

Bleser sprach im Weiteren von Initiativen der NGOs und bestimmter Parteien, die unterstützt von zahlreichen Medien, bedeutende Mittel aufwenden, um auf Kosten der Landwirtschaft Politik zu machen. Die Branche wird eine harte gesellschaftliche Diskussion über moderne Tierhaltung und Erzeugungsstrukturen durchstehen müssen, warnte Bleser. 200 Mio. € warten in Brüssel auf Abruf durch die Milchwirtschaft, um Imagebildung zu betreiben, so der Hinweis des Politikers. Für eine Solidarisierung des Milchsektors gegen [adverse] gesellschaftliche Entwicklungen habe das BMEL „den Werkzeugkasten“ erstellt, zugreifen müsse die Milchwirtschaft aber selbst.

Der neue „Milchbauernpräsident“ Karsten Schmal, DBV, sprach sich dafür aus, dass die Politik weiterhin Leitplanken im Markt einrichtet, jedoch würden staatliche Eingriffe in unternehmerische Entscheidungen keine Wirkung zeigen. Ein Zurück zum Nationalstaat und Protektionismus sowie der Glaube an einen lenkenden Staat seien kein passendes Zukunftsrezept. Vielmehr müssten ungenutzte Potenziale erschlossen werden, wie sie sich im Export, in den genossenschaftlichen Strukturen oder in Marktnischen ergeben. Mit wachsenden gesellschaftlichen Ansprüchen (Tier- und Umweltschutz) werde sich die Milchwirtschaft auseinandersetzen, sagte Schmal, hier gelte es, die Erfolgsgeschichte Weidehaltung verstärkt zu kommunizieren.

Quelle: MIV / Foto: Kasper Jensen

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Artikel Molkerei-Industrie zum Milch-Montag 2017