Nachhaltigkeit und Tierwohl in der Milchwirtschaft
Berlin, 22.01.2019 – Anlässlich der Pressekonferenz des Milchindustrie-Verbandes (MIV) in Berlin gibt der Vorsitzende Peter Stahl Einblick in das Thema „Nachhaltigkeit in der deutschen Milchwirtschaft“ und erläutert das laufende Pilotprojekt. .
Zusammen mit dem Thünen-Institut, Braunschweig, und dem Verein QM-Milch e.V. führt der Verband eine Pilotphase des Nachhaltigkeitsmoduls Milch im Rahmen der QM-Milch-Zertifizierung durch. 34 Molkereien nehmen an dem Pilotprojekt teil. Anhand eines Fragebogens wurden die Bedingungen auf den milchwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben erfasst. Das Gesamtprojekt wird durch die Bundesregierung über die BLE-Bonn mitfinanziert.
„Die Milchwirtschaft ist von sich aus aktiv geworden und will diesen Weg weiter beschreiten“, betont Peter Stahl. Die ersten aussagekräftigen Ergebnisse der Auswertungen liegen nun vor, zu denen sich jetzt Molkerei und Milcherzeuger austauschen und Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren.
Darüber hinaus erleichtern die Projektergebnisse die Gespräche mit den Kunden und Abnehmern der Produkte. Die weiterverarbeitende Industrie, aber auch der Lebensmitteleinzelhandel verlangen mehr Transparenz und belastbare Aussagen zum Thema Nachhaltigkeit sowie Tierwohl. Sie stehen dem Nachhaltigkeitsmodul daher positiv gegenüber und begrüßen das Vorangehen der Branche, das ggf. auch einer weiteren Segmentierung im „Siegel-Dschungel“ entgegenwirken kann.
Außerdem gibt das Nachhaltigkeitsmodul Hinweise zum Thema Tierwohl und Haltungssysteme von Milchkühen. Der MIV teilt die Haltung der Molkereien in Bayern und Baden-Württemberg zur zukünftigen Ausrichtung der Milchviehhaltung. Und auch die Umstellung der ganzjährigen Anbindehaltung hin zu einer Laufstall- bzw. Kombinationshaltung bis zum Ende der nächsten Dekade findet sich bereits in dem im Oktober 2018 verabschiedeten MIV-Strategiepapier.
„Das ist noch nicht das Ende der Geschichte“, meint Hans Holtorf, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes. Die Initiative Nachhaltigkeit soll weiter entwickelt werden, indem noch mehr Landwirte und Molkereien in das System integriert und aus den Ergebnissen der Pilotphase die richtigen Schlussfolgerungen gezogen werden. „Das Thema Nachhaltigkeit und Tierwohl begleitet uns sicherlich die nächsten Jahre“, so Hans Holtorf.
Erfreulicherweise ist es der Branche gelungen, die Kriterien und Anforderungen des QM-Milch-Standards weiterzuentwickeln und in eine Version 2020 zu überführen. Diese wird nach der Akkreditierung durch die DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle) im Jahr 2020 an den Start gehen. Eine wesentliche Neuerung ist die zusätzliche risikoorientierte Bewertung bestehender Kriterien anhand der drei Themenbereiche Tierwohl, Milchhygiene und betriebliches Umfeld – ein deutliches Plus für die Aussagekraft. Das Ergebnis soll in Zukunft, ähnlich anderer Zertifizierungssystemen, über die Audithäufigkeit auf den Höfen entscheiden.
Insgesamt sind die Nachhaltigkeit und der QM-Milch-Standard gute Beispiele für eine erfolgreiche und partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette Milcherzeuger und Molkerei.
Der Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) repräsentiert etwa 80 leistungsstarke, mittelständische Unternehmen der deutschen Milch- und Molkereiwirtschaft. Diese stellen mit einem Jahresumsatz von rund 20 Milliarden Euro mit den größten Bereich der deutschen Ernährungsindustrie dar.