In Deutschland wurden Ende November 2016 4,218 Mio. Milchkühe gezählt, wie das Statistische Bundesamt am 21.12.2016 bekanntgegeben hat.
Damit ist der Bestand innerhalb eines Jahres um 1,6 % gesunken. Erstmals seit 2009 wurde wieder ein spürbarer Rückgang der Kuhzahlen festgestellt, nachdem in den Jahren zuvor stabile bis leicht steigende Tendenzen zu beobachten waren. Der geschrumpfte Kuhbestand lässt zunächst eine verhaltene Entwicklung des Milchaufkommens erwarten. Regional haben sich die Kuhbestände unterschiedlich entwickelt, wenngleich sie flächendeckend in allen Bundesländern gesunken sind. In den neuen Bundesländern war die Abnahme mit einem Minus von 5,2 % überdurchschnittlich stark ausgeprägt. Innerhalb Ostdeutschlands waren die Kuhzahlen in Sachsen mit einer Reduktion um 3,5 % am wenigsten stark rückläufig. Der kleinste Rückgang im Bundesgebiet um 0,5 % wurde in Niedersachsen festgestellt, gefolgt von Bayern mit einer Reduktion um 0,8 %. In Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland sind die Kuhbestände innerhalb des ehemaligen Bundesgebietes am stärksten geschrumpft.
Der Strukturwandel in der Milchviehhaltung hat sich fortgesetzt und im Vergleich mit den Vorjahren leicht verstärkt. Die durchschnittliche Herdengröße hat erstmals die Marke von 60 Kühen je Haltung überschritten. Im Schnitt wurden im November 2016 61 Kühe gehalten, das waren 2,5 Tiere mehr als vor Jahresfrist und rund 13 mehr als fünf Jahre zuvor. Die Zahl der Milchviehhaltungen ist im Vergleich zum November 2015 um 5,6 % gesunken. In den drei vorangegangenen Jahren waren jeweils rund vier Prozent der Halter ausgestiegen. Vor allem kleinere Haltungen sind aufgegeben worden. Bei Ställen mit bis zu 9 Kühen war die Ausstiegsrate mit 8,9 % am größten, gefolgt von Haltern mit 10 bis 19 Kühen, deren Anzahl sich um 8,3 % verringert hat. In der Größenklasse mit 50 bis 99 Kühen sind 3,2 % ausgestiegen oder gewachsen. Die Zahl der Haltungen mit 100 Kühen und mehr hat weiter zugenommen. Die Zahl der Ställe in denen mindestens 200 Kühe stehen, hat sich um 3,8 % am stärksten erhöht.
28 % aller Haltungen in Deutschland entfallen auf Betriebe mit weniger als 20 Kühen. Sie halten insgesamt lediglich 4,3 % der deutschen Milchkühe. In 31 % der Haltungen stehen zwischen 20 und 49 Kühe. In dieser Größenklasse werden knapp 17 % der Kühe gehalten. 2009 entfielen noch 27 % der Tiere auf Ställe dieser Größenordnung. In Betrieben mit weniger als 50 Kühen stehen heute 21 % des Bestandes. 2009 hatte sich der Anteil noch auf mehr als einer Drittel aller Milchkühe belaufen. Seit 2011 schrumpft auch die Anzahl der Haltungen mit 50 bis 99 Kühen, die bis 2010 noch gewachsen war. Diese Kategorie steht aktuell für 29 % der Kühe nach 32 % in 2009.
Ein wachsender Anteil der deutschen Milchviehherde steht in Haltungen mit 100 Kühen und mehr. Auf sie entfallen 15,3 % aller Betriebe, aber 50 % der Kühe. Fünf Jahre zuvor hatte der Anteil bei knapp 38 % gelegen. (ZMB)