Zwischen Marktrealität und Verbraucherwunsch – Themen des Milchforums
Berlin, 04.03.2021 – „Milchwirtschaft zwischen Marktrealität und Verbraucherwunsch“ ist das Thema des 11. Berliner Milchforums. Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie ausgefallen ist, findet das Milchforum 2021 digital statt. „Es gibt viele Anforderungen, die aktuell an die Milchbranche adressiert werden. Dazu zählt das Thema Tierwohl oder auch eine Strategie, wieder mehr und positiv über das vielfältige Produkt Milch zu berichten. Einseitiges Fordern funktioniert aber nicht, und daher ist es gut, dass die Brache im Rahmen des Milchforums Positionen für das Marktumfeld entwickeln kann“ stellt Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes fest.
Milchanlieferung und Erzeugerpreis
Die Milchanlieferung in Deutschland lag 2020 mit rund 32,6 Mio. Tonnen Rohmilch und einem Zuwachs von lediglich +0,1 Prozent auf Vorjahresniveau. Die Milchmenge war in der zweiten Jahreshälfte fast durchgehend unter dem Jahr 2019, nachdem in den ersten Monaten zum Teil auch deutliche Zuwächse zu verzeichnen waren. Die Entwicklung der Milchproduktion in Europa spiegelt sich hier nicht wider. Für die EU-28 ist vielmehr ein Anstieg um 1,2 Prozent auf einen neuen Rekord von 160,6 Mio. Tonnen festzuhalten. Nur Kroatien und Österreich produzierten etwas weniger. Auch international wurde mehr Milch erzeugt, so haben die USA erstmals die Marke von 100 Mio. Tonnen übertroffen.
Der mittlere Milcherzeugerpreis in Deutschland für konventionelle Kuhmilch betrug laut ZMB 2020 32,90 Cent/kg (bei 4,0 Prozent Fett, 3,4 Prozent Eiweiß) und damit 0,8 Cent/kg weniger als ein Jahr zuvor. „Vor dem Hintergrund einer Pandemie dieses Ausmaßes ist ein Milchpreis auf diesem Niveau ein gutes Ergebnis, darauf können wir durchaus stolz sein. Klar ist aber auch, dass in einem normalen Marktumfeld der Erzeugerpreis höher liegen muss. Die Marktgesetze lassen sich jedoch nicht ein- und ausschalten“, betont Peter Stahl.
Herstellung und Marktaussichten
„Wenn man sich anschaut, in welche Milchprodukte die Rohmilch geflossen ist, so gibt es hier ein paar erfreulich Entwicklungen“, stellt der MIV-Vorsitzende fest. Bei Konsummilch wurde der langjährig rückläufige Trend gestoppt und auch Butter und Magermilchpulver wurden in etwas größeren Mengen erzeugt als im Vorjahr. Magermilchpulver hat jedoch das hohe Niveau von 2017 nicht wieder erreicht. Die Käseproduktion in Deutschland ist um 2,5 Prozent bzw. 59.400 Tonnen ausgedehnt worden und weist mit 2,45 Mio. Tonnen (ohne Schmelzkäse) einen neuen Höchststand auf. In allen Segmenten des Käsemarktes war Wachstum zu beobachten. Am stärksten zugenommen hat die Herstellung von Mozzarella. Deutliche Zuwächse waren auch bei Weichkäse zu verzeichnen und auch besonders fettreiche Käsesorten wurden mehr produziert. „Der Verbraucher legt wieder mehr Wert auf guten Geschmack. Das ist ein positives Signal für die Milchwirtschaft und zeigt sich auch in dem erneut gestiegenen Pro-Kopf-Verbrauch an Käse. Er liegt jetzt bei 25,4 kg“, lautet das Fazit von Peter Stahl.
Auch Anfang 2021 setzt sich die gute Nachfrage nach Frischprodukten fort. Im Bereich Milchfett deuten die Notierungen für Blockbutter auf ein höheres Preisniveau hin. Auch Schnittkäse ist im Inland weiterhin gut nachgefragt und der Export eröffnet kontinuierliche Absatzmöglichkeiten. Lediglich am Markt für Magermilchpulver geht es aktuell etwas ruhiger zu, jedoch bei verbesserten Preisen als noch vor ein paar Monaten. Insgesamt sind die Vorzeichen am deutschen Milchmarkt positiv für ein höheres Preisniveau als 2020.
Weitere Informationen rund um Milch finden Sie unter:
milchindustrie.de | milkipedia.de | milch-im-blut.de
Der Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) repräsentiert etwa 80 leistungsstarke private, genossenschaftliche und multinationale Unternehmen der deutschen Milch- und Molkereiwirtschaft. Mit rund 27 Milliarden Euro Jahresumsatz ist die Milchindustrie der größte Bereich der deutschen Ernährungsbranche.