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Jod

Jod gehört zu den Spurenelementen und ist essentiell für die Bildung der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Die Schilddrüsenhormone regulieren verschiedene Vorgänge wie Wachstum, Verdauung, Körpertemperatur oder Leistungsfähigkeit. Ein Jodmangel kann zu einem Kropf und Schilddrüsenerkrankungen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen, wie bösartigen Veränderungen der Schilddrüse, Antriebsschwäche, Fruchtbarkeitsstörungen oder Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf. Da Jod nicht selbst vom menschlichen Körper gebildet werden kann, muss es über die Nahrung zugeführt werden.

Milch und Milchprodukte: wichtige Jodlieferanten

Milch und Milchprodukte bilden neben Fisch und mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel (z. B. Wurst, Käse, Brot) eine der Hauptquellen für Jod in unserer Ernährung.

Ein Liter Milch enthält im Mittel >100 µg Jod. Nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beträgt der tägliche Jodbedarf eines Erwachsenen 180 bis 200 µg.

Weltweit leiden ca. 2 Milliarden Menschen unter Jodmangel und dessen Folgen, in Europa sind es immerhin noch 390 Millionen Betroffene. Deutschland ist mittlerweile kein ausgewiesenes Jodmangelgebiet mehr, dennoch ist die Versorgung noch immer nicht optimal. So gehört die Diagnose „Schilddrüsenvergrößerung“ zu den 15 häufigsten Diagnosen von Allgemeinmedizinern und Fachärzten.

Laut des Arbeitskreises Jodmangel gibt es folgende Empfehlungen zur Aufrechterhaltung und weiteren Verbesserung der Jodversorgung:

  • 1-2 Mal pro Woche Seefisch essen
  • täglich Milch und Milchprodukte verzehren
  • Verwendung von jodiertem Speisesalz für die Zubereitung von Lebensmitteln
  • mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel (z. B. Wurst, Käse, Brot) kaufen und verzehren

BMEL FAQ zu Jod

Muss ich bei Schilddrüsenerkrankungen auf Jodsalz und jodhaltige Lebensmittel verzichten?
Die Jodzufuhr im Rahmen der üblichen Ernährung stellt auch für Patientinnen und Patienten, die wegen einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Morbus Basedow oder Hashimoto-Thyreoiditis) behandelt werden, kein gesundheitliches Problem dar. Auch ist es für diese Personen gesundheitlich unbedenklich, wenn die Jodzufuhr durch den vermehrten Konsum von Jodsalz entsprechend den Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf 180 bis 200 Mikrogramm/Tag bei Erwachsenen gesteigert wird.

Zur Einordnung: Die DGE empfiehlt Erwachsenen eine Salzzufuhr von nicht mehr als 6 Gramm pro Tag. Sollten diese 6 Gramm zu 100 Prozent aus Jodsalz bestehen, würden damit durchschnittlich 120 Mikrogramm Jod aufgenommen werden. Die tägliche mediane Jodaufnahme aus Lebensmitteln ohne Berücksichtigung von jodiertem Speisesalz beträgt bei Erwachsenen in Deutschland wiederum laut Berechnungen der Universität Bonn knapp 74 Mikrogramm. Somit läge die Gesamtjodzufuhr auch bei Ausschöpfung der maximalen Salzzufuhrempfehlung und vollständiger Verwendung von Jodsalz anstelle von unjodiertem Salz im Durchschnitt im Bereich der Jodzufuhrempfehlung der DGE.

Es müssen demnach auch Personen mit einer Schilddrüsenüberfunktion nicht auf jodhaltige Lebensmittel wie Seefisch, Milch und Milchprodukte sowie jodiertes Speisesalz und damit hergestellte Produkte verzichten. Lediglich eine chronisch erhöhte Jodzufuhr von über 300 Mikrogramm/Tag kann hier die Entzündungsaktivität in der Schilddrüse triggern.

Demnach sollte auf zusätzliche Jodaufnahmen (insbesondere durch jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate) verzichtet werden. Besprechen Sie gegebenenfalls mit Ihrer behandelnden Ärztin, Ihrem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft, ob die zusätzliche Einnahme von Jod unbedenklich für Sie ist.

https://www.bmel.de/SharedDocs/FAQs/DE/faq-jodsalz/FAQList.html

Zur BMEL Jodsalz Infokampagne
https://www.miv.de/commblue/documentview/dv-dokument/DOC-044-2023/AT-044-2023-teil6

BfR SN zur Verwendung von Jodsalz
https://www.miv.de/commblue/documentview/dv-dokument/DOC-042-2022/AT-042-2022-teil20

MRI SN zur Verwendung von Jodsalz
https://www.miv.de/commblue/documentview/dv-dokument/DOC-012-2021/AT-012-2021-teil24

Quellen

  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Fragen und Antworten zur Jodversorgung und zur Jodmangelvorsorge, 2012
  • Flachowsky G, Schöne F, Jahreis G (2006): Zur Jodanreicherung in Lebensmitteln tierischer Herkunft, Ernährungsumschau 53 (Heft 1):17-21
  • Arbeitskreises Jodmangel (www.jodmangel.de)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (www.dge.de)
  • Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH (CMA)