Milkipedia
A2-Milch
Die Bezeichnung „A2“ beziehungsweise „A1“ bezieht sich auf die jeweiligen Kaseine im Eiweißanteil der Milch. Die Kaseine lassen sich in alpha-, beta-, gamma- und kappa-Kaseine unterscheiden. Die Gruppe A1, A2 und B gehören zu den β-Kaseinen. A2 unterscheidet sich in der chemischen Zusammensetzung leicht von A1 und B. Wo bei A1 und B die Aminosäure Histidin in der Aminosäurenkette sitzt, ist bei der A2-Variante die Aminosäure Prolin zu finden. Die unterschiedliche Zusammensetzung der Aminosäurenkette hat Auswirkungen auf die Verdauung des Kaseins im Darm. Aus den Kasein-Varianten A1 und B kann während der Verdauung ein spezielles Peptid mit bioaktiver Wirkung (Betacasomorphin-7) entstehen, bei der Variante A2 hingegen entsteht dieses Peptid nicht.
Die Zusammensetzung der Milch ist u. a. von der Rinderrasse abhängig. So gibt es Rassen, deren Milch überwiegend A1 enthält und solche, die überwiegend Milch mit der Variante A2 produzieren (z. B. Jersey, Brown Swiss und Guernsey).
Es steht immer wieder die Behauptung im Raum, dass A2-Milch, auch als „Urmilch“ bezeichnet, für manche Menschen (z. B. mit Laktoseintoleranz) verträglicher sei. Das Max-Rubner-Institut hat nach Auswertung der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage jedoch festgestellt, dass A2-Milch nicht verträglicher ist und sich auch der Laktosegehalt in keiner Weise von der A1-Milch unterscheidet (Stand 09/2016).
Quellen:
- aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V. i.L.
- Max Rubner-Institut (2016), Wissenschaftliche Bewertung der A1-A2-Milch