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Milchleistung / Laktation

Als Milchleistung, auch Laktation gennant, wird in der Viehzucht die Menge Milch in Kilogramm oder Litern (ein Liter Milch entspricht 1,03 kg Milch
siehe auch Umrechnungsfaktor) bezeichnet, die ein Muttertier, z. B. eine Milchkuh pro Laktationsperiode also in der Zeit zwischen einer Geburt des Jungtiers (z. B. bei Kühen „Kalbung“) und Trockenstellen produziert (im Durchschnitt 305 Tage).

Kann eine Kuh immer Milch geben?

Erst mit der Geburt ihres ersten Kälbchens – auch „Kalbung“ genannt – setzt bei einer Kuh die Milchproduktion ein. Das ist, bedingt durch die Dauer der natürlichen Geschlechtsreife der Kuh, frühestens im Alter von ungefähr zwei Jahren möglich.

Warum schwankt die Milchleistung?

Die Milchleistung einer Kuh hängt neben ihrer Rasse und genetischen Veranlagung auch von äußeren Einflussfaktoren ab: dem Futter, dem Wetter, der Jahreszeit und dem Alter.

Die Milchleistung einer Kuh hängt auch von den Kalbungszeiten ab: Unmittelbar nach der Geburt ihres Kalbes steigt die Milchleistung an, um nach vier bis sechs Wochen ihren Höchststand zu erreichen. Danach sinkt sie langsam wieder. In der ersten Woche wird die Milch der Mutterkühe direkt an die Kälber verfüttert. Diese Biest- oder Kolostralmilch (Kolostrum) enthält mehr Eiweiße, Mineralstoffe und Vitamine und ist für die gesunde Entwicklung des Kalbes sehr wichtig.

Es ist wichtig, dass die Kuh jedes Jahr ein weiteres Kalb zur Welt bringt, sonst versiegt der Milchfluss. Üblicherweise werden die Milchkühe daher ein paar Mal pro Jahr besamt.

Zehn Monate lang wird die Kuh gemolken, in der Regel zweimal täglich. Kurz bevor die Kuh das nächste Kälbchen wirft, wird das Melken eingestellt. Jeweils 60 Tage vor der Geburt des nächsten Kalbes wird die Kuh nicht mehr gemolken, damit sich der Körper auf die Geburt vorbereiten kann. Diese Zeit nennt man Trockenstellen.

Die Milchleistung steigt
In Deutschland hat sich die Zahl der Milchkühe in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verringert, während zugleich die Milchleistung je Kuh gestiegen ist. 1984 gab es in Deutschland noch 5,7 Millionen Milchkühe; im Mai 2020 waren es nur noch 4 Millionen. Die Milchleistung stieg im gleichen Zeitraum von durchschnittlich 4.607 Kilogramm je Kuh auf mittlerweile 8.200 Kilogramm. Das entspricht einem Anstieg um ungefähr die Hälfte der Menge an Milch, die eine Kuh 1984 im Durchschnitt pro Jahr lieferte.

Weniger Kühe geben heute also mehr Milch als früher. Die Steigerung der Milchleistung resultiert im Wesentlichen aus verbesserten Futtermitteln, einer optimierten Stallhaltung sowie immer neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen für die Zucht und Aufzucht der Tiere. So konnte sogar der Abbau des Tierbestandes teilweise ausgeglichen werden – wenn auch nicht vollständig.